«Unbezwingbar!» Schorsch mustert den Kalkzacken mit gerunzelter Stirn. «Da kommt keiner hoch!» Er spuckt einen Strahl Kautabak aus und lehnt sich gegen den Weidezaun, der sich verdächtig biegt.
«Dann gehe ich eben alleine.» Paula verschränkt die Arme und betrachtet die Spitze, die sich wie eine Nadel über der Alpwiese erhebt. Schon als Kind wollte sie auf diesen Turm, der sich in die Wolken bohrt, sie aufzuspiessen scheint. Sie hat den Zacken jahrelang studiert; die hellbraune, steile Felswand ist von feinen Linien überzogen, hier und da gibt es Vorsprünge und Verschneidungen, Paula sieht die Route genau vor sich.
Gleich morgen früh wird sie losziehen, mit dem klirrenden Klettermaterial im Rucksack, wird sich ihrer Linie nähern und Zug um Zug nach oben klettern. Sie spürt bereits den Wind, der ihr um die Beine streichen wird, den rauen Fels unter den Fingern. Vorfreude flutet ihren muskulösen Körper, sie ballt die Fäuste. Dann lässt sie Schorsch stehen und geht hinab ins Dorf. Morgen wird ein langer Tag.