Die Montagsgeschichten verabschieden sich in die Sommerpause - bis bald wieder!

Die Montagsgeschichten verabschieden sich in die Sommerpause - bis bald wieder!
Urlaub
ist Alltag
unter erschwerten Bedingungen.
Erholung? Entspannung? Vergiss es!
Familienzeit.
Die Wolken türmen sich zu Hochhäusern, fliessen auseinander, stapeln sich erneut. Eine Aussicht wie aus einem der Flugzeuge, die manchmal weit oben am Himmel temporär Linien ziehen. Nic legt den Kopf in den Nacken und blickt über sich. Wolken, Nebel, hier und da milchige Stellen.
Der Weltraum hat mich schon als Kind fasziniert. Die Vorstellung, dass unsere Erde nur ein Staubkorn im Universum ist, finde ich unglaublich. Wenn ich mir Fotos von Weltraumteleskopen ansehe, staune ich über den Detailreichtum: Hier eine Spiralgalaxie, dort ein Nebel mit Millionen von Sternen. Es blitzt und funkelt und ist unendlich.
Manchmal träumt sie davon: Sie steht morgens vor der Kaffeemaschine und weiss nicht mehr, wie sie funktioniert. Welcher Knopf bedeutet was? Wo muss man Wasser einfüllen? Oder, noch schlimmer, ein richtiger Alptraum: Sie nimmt ein Buch und beginnt zu lesen. Doch in ihrem Kopf entstehen keine Wörter, die sie versteht.
Der Worst Case ist eingetreten: Meine Simkarte hat sich verabschiedet. Ich gebe zu, es hat sich abgezeichnet, zuletzt musste ich die Karte regelmässig entnehmen und das Telefon neu starten, damit es wieder funktionierte. Doch ich hatte im Stillen gehofft, dass sich das Problem durch Ignorieren lösen lassen würde.
Als Kind träumte ich davon, Leuchtturmwärter zu werden. Meinen ersten Turm sah ich irgendwo am Atlantik. Wahrscheinlich in der Bretagne, ich erinnere mich nicht mehr. Der Turm thronte auf einer felsigen Küstenzunge wie eine Festung - stabil und unverwüstlich. Er zog mich magisch an.
Schau mal, Verena hat heute auf ihren BH verzichtet."
"So wie gestern und vorgestern, hihi."
"Vielleicht besitzt sie gar keinen mehr. Das machen ja jetzt einige Frauen. Vor allem junge."
"In diese Kategorie fällt Verena eindeutig nicht mehr. Obwohl, wenn sie ihre grauen Haare färben würde, sähe sie gar nicht so alt aus."
Mittwochs kommt immer die Putzfrau in Leas Wohnung. Für zwei Stunden, jede Woche. Sie reinigt die Böden der 3-Zimmer-Wohnung, putzt das Bad und poliert die Abdeckungen in der Küche auf Hochglanz. Lea hat sie sich nach einer Beförderung vor drei Jahren quasi selbst geschenkt. Als Vollzeitangestellte in der Chefetage eines Pharmariesen hatte sie schlichtweg keine Zeit mehr, um ihre Wohnung regelmässig auf Vordermann zu bringen.
"Ich wünschte, ich wäre ehrgeiziger". Magdalena verzieht ihr Gesicht und schaut aus dem Fenster.
"Warum?" Sandra blickt von ihrem Handy auf. "Du hast doch viel erreicht: Ein neuer Job in der Chefetage, eine stabile Beziehung, eine tolle Wohnung." Sandra überlegt kurz. "Ausserdem hast du keine Kinder. Du hast viel Freiheiten. Was willst du denn mehr?" Sie runzelt die Stirn und betrachtet Magdalena eingehend, so als wollte sie in ihr Inneres blicken.
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